Schladminger Höhenweg vom 01.-07.09.2025

Montag, 1. September 2025: Grafing – Hochwurzen – Ignaz-Mattis-Hütte

Um 5:30 Uhr treffen wir uns am Vereinsheim. Zu siebt möchten wir eine Woche lang die Schladminger Tauern erkunden. Noch kennen wir uns nicht alle gegenseitig. Aber das wird sich beim gemeinsamen Wandern, bei griabigen Hüttenabenden und geteilten Schlaflagern rasch ändern. Nach der Anfahrt mit dem Bus schweben wir heute zunächst mit der Gondel die Hochwurzen hinauf. Wir marschieren los und erreichen bald den Gipfel der Kleinen Hochwurzen (1840 m). Weiter geht es auf und ab den Schladminger Höhenweg entlang über das Roßfeld (1919 m), die Guschen (1982 m) und das Hochfeld (2189 m). Schnell hat Margot das richtige Tempo gefunden, bei dem alle Teilnehmer gleichmäßig und stetig vorankommen. Ein Abstecher vom Höhenweg führt uns zum höchsten Punkt (Höhepunkt?) des Tages, dem Gipfel des Schiedeck (2339 m). Am Brettersee legen wir noch eine Rast ein. Ein Fußbad tut allen gut und einige hält die kühle (eisige!) Wassertemperatur auch nicht von einem Ganzkörperbad ab. So erfrischt erreichen wir die Ignaz-Mattis-Hütte (1986 m). Nach einem ersten, erfüllten Tag kennen wir uns nun alle schon viel besser.

Guido Dietz

Dienstag, 2. September 2025: Ignaz-Mattis-Hütte – Rotmandlspitze – Landawirseehütte

Der Start an diesem Tag auf dem Schladminger Höhenweg zu unseren heutigen Zielen, der Rotmandlspitze auf 2453 Metern und der Trockenbrotscharte auf 2237 Metern, erfolgte pünktlich um 08:00 Uhr in der Früh, nach einem reichhaltigen Frühstück sowie mit wohltuendem Kaffee und Tee. Zunächst führte uns der Weg am schönen Giglachsee vorbei und die frische, kalte Luft sowie die Sonne, die uns an diesem Morgen ein helles und besonderes Licht schenkte, tauchten uns in eine herrliche und heitere Stimmung ein. Wir ließen diese in uns wirken und mit diesen heiteren Gedanken war die kalte und frische Luft einfach viel erträglicher und vielleicht auch unbedeutend für diesen besonderen Moment. Durch das zügige Tempo, am See entlang, vorbei an vielen Kühen, wurde es uns allen schon kurz an der ersten Anhöhe sehr warm, sodass keiner mehr an die Kühle des Morgens dachte und wir alle unsere Jacken wieder in den Rucksäcken verstauen konnten. Doch diese Harmonie des Wanderns in der Gruppe wurde plötzlich und abrupt durchtrennt, als Rudi mit Schrecken auffiel, dass seine Jacke noch immer zum Trocknen auf der Wäscheleine an der Ignaz-Mattis-Hütte hing! Was nun, war die Frage? Es gab ein paar aufgeregte Diskussionen in der Gruppe zu der Frage, ob Rudi alleine zurückgehen sollte oder wir alle zusammen. Zu bedenken galt es allerdings, dass das Wetter inzwischen deutlich unbeständiger geworden war und zudem noch eine lange Strecke an diesem Tourentag vor uns lag. Es war dann letztendlich Sarah, die sich bereit erklärte, zur Hütte zurückzulaufen, um die Jacke von Rudi zu holen, und die Gruppe einfach langsam weitergeht. Allerdings ohne ihren Rucksack, damit sie dadurch die Chance hat, schneller laufen zu können, um somit dann die Gruppe vor dem Gipfel wieder einzuholen. Gesagt, getan! Sarah machte sich auf den Rückweg zur Ignaz-Mattis-Hütte und Guido, Ralf und zum Schluss auch noch Rudi wechselten sich mit dem Tragen des Rucksacks ab. Wir stiegen weiter auf dem Weg hoch zur Rotmandlspitze, der sich wirklich ordentlich steil nach oben zog. Sarah erreichte uns mit der Jacke von Rudi kurz vor dem Gipfel. Rudi war heilfroh, sie wieder in seinem Rucksack verstauen zu können, und Guido und Ralf waren froh, das zusätzliche Rucksackgewicht nicht weiter tragen zu müssen. Und obwohl Sarah verständlicherweise schon etwas aus der Puste war – sie hatte ordentlich Gas gegeben –, war sie trotzdem die Heldin an diesem Tag. Kurz danach erreichten wir dann wieder als vereinte Gruppe den Gipfel der Rotmandlspitze mit 2453 Metern Höhe. Nach einer kurzen Pause am Gipfel, dem obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch sowie einem Gruppenfoto am Gipfelkreuz nahmen wir unseren Weg wieder auf zur Krukeckscharte. Die Wolken am Himmel, zuerst so hoch oben und noch weit weg, waren inzwischen bedrohlich dicht geworden. Aber dieses interessante, dichte Wolkenspiel und der immer dichter werdende Nebel erzeugten auch eine besondere Stimmung an diesem Tag. Es hatte den Anschein wie Vulkane, die sich hinter den Bergen aufgetan haben. Nach dem Erreichen der Scharte ging es dann auf einem langen Abstieg hinab auf den Spuren der Bergknappen zur Keinprechthütte. Dort angekommen machten wir eine kurze, aber verdiente Mittagspause. Die wärmende und gut schmeckende Suppe und die dazu gereichte frische Buttermilch sowie Kaffee und Kuchen taten allen wohltuend gut, um sich für den nächsten Anstieg zur Trockenbrotscharte auf 2237 Metern zu stärken. Unser Weg führte nun entlang auf schmalen, steinigen Pfaden vorbei an vielen Wiesen und bizarren Felsformationen. Jedoch verschlechterte sich das Wetter zusehends – der Himmel wurde immer wolkenverhangener und der Nebel tauchte die Berglandschaft in eine mystische und undurchsichtige Atmosphäre. Die Sicht wurde immer schlechter, was das Gehen ebenfalls beschwerlicher machte und uns leider auch die schöne Aussicht auf diese einzigartige und schöne Berglandschaft verwehrte. Schade! Wir waren nun sehr konzentriert auf dem Weg und stiegen langsam Schritt für Schritt den Berg hinauf zur Scharte. Unsere Konzentration wurde nur manchmal kurz unterbrochen durch die Murmeltiere, die uns jetzt auf dieser Strecke begegneten und mit ihrem lauten Pfeifen ihre Artgenossen vor uns warnten. Der eigentliche Plan an diesem Tag war, über den Grat zum Pietrach zu gehen und von dort zur Landawirseehütte (1985 m) abzusteigen, aber durch die schlechte Sicht und das sich verschlechternde Wetter entschieden wir uns, diesen Gipfel auszulassen, und stiegen auf direktem Weg hinunter zur Hütte. Zwischendurch riss es dann mal kurz auf und wir konnten uns einen Eindruck von der Bergwelt verschaffen und sogar einen Blick auf den Hochgolling erhaschen – das Ziel des morgigen Tages –, bevor sich die Wolken wieder verdichteten und alle Gipfel im dichten Grau versteckten. Die Entscheidung, den zweiten Gipfel heute auszulassen, erwies sich als völlig richtig, denn es fing genau bei unserer Ankunft an der Hütte leicht an zu regnen. Mit einer wohlverdienten Stärkung bei Kaffee und Kuchen und einem schmackhaften Abendessen haben wir den Tag in der Hütte, alle stolz darauf, die heutige Tour mit all ihren Strapazen gemeistert zu haben, ausklingen lassen. Auch das anschließende gemeinsame Kartenspiel „Skip Bo“ brachte viel Spaß und vertiefte ein fröhliches und ausgelassenes Zusammensein. So gehörten dann alle Ereignisse und Anstrengungen des Tages schnell der Vergangenheit an. Es war einfach ein sehr fröhlicher Abend! Und für Rudi war dies ein besonders erfolgreicher Tag, denn zum einen hat er seine Jacke wiederbekommen und zudem gewann er dann auch noch beim Kartenspiel. Aber eigentliche Heldin des Tages war zweifelsohne Sarah, die mit ihrem Speed-Walk für die Rettung von Rudis‘ Jacke sorgte – danke und bravo, Sarah!

Ein großer Dank gilt aber auch unserer Tourenleiterin Margot, da sie uns an diesem Tag sehr gut und sicher über die Scharten und die Rotmandlspitze geführt hat. Auch mit ihrer Entscheidung, wegen des sich verschlechternden Wetters den geplanten zweiten Gipfel an diesem Tag nicht mitzunehmen, hat sie große Umsicht und Verantwortung in Richtung Sicherheit der Gruppe bewiesen. Danke, Margot!

Dieser zweite Tourentag war ein sehr schöner Tag mit vielen Erlebnissen und Ereignissen. Alle waren froh, dass dieser Tag so erfolgreich und fröhlich geendet hat.

Christa Eberle

Mittwoch, 3. September 2025: Landawirseehütte – Hochgolling – Gollinghütte

Wir starteten in der Früh um 8 Uhr an der Landawirseehütte Richtung Gollingscharte, wo wir zunächst dem alten Höhenweg folgten. Dieser ging recht schön an der Bergflanke entlang hinauf bis zur Scharte. An der Scharte ließen wir unser Übernachtungsgepäck liegen und machten uns mit Tagesgepäck hinauf zum Gipfel des Hochgolling.

Als Erstes ging es noch ein kurzes Stück einen normalen Wanderweg bergauf, bevor das Gelände dann ausgesetzter wurde und in leichte und anregende Kletterei überging. Schritt für Schritt stiegen wir auf in Richtung Gipfel, wo uns ein herrlicher Fernblick, blauer Himmel und Sonne entlohnten – ganz anders als am gestrigen Tag! Der Hochgolling mit seinen 2862 Metern ist der höchste Gipfel der Niederen Tauern und sollte auch unser höchster Gipfel auf der ganzen siebentägigen Tour sein. Mit Blick auf Ankogel, Hochalmspitze, Großer Hafner und viele mehr genossen wir unsere wohlverdiente Mittagspause.

Frisch gestärkt machten wir uns wieder an den Abstieg, und als wir wieder an der Gollingscharte ankamen, war es mit der Bergeinsamkeit vorbei, da mittlerweile die ganzen anderen Höhenwegwanderer dort angekommen waren. Wir packten unser zurückgelassenes Gepäck wieder ein und nach einer kurzen Pause ging es an den Abstieg Richtung Gollinghütte (1641 m), der zunächst sehr steil und schottrig war. Nach dem steilen Teil mündete der Weg in das (angeblich) größte Naturamphitheater der Welt: Eine schöne, weitläufige Bergwiese bildet hier ein kleines Plateau, durch das munter ein Bergbach mäandert. Diese durfte ich natürlich nicht links liegen lassen und nutzte sie für ein paar Radwenden und Überschläge, was als Gegenbewegung zum Gehen sehr gut tat.

Weiter ging’s dann an dem Bach entlang Richtung Hütte. Bevor wir diese erreichten, legten wir noch einen kurzen Badestopp in einer der Gumpen ein, um uns den Schweiß des Tages abzuwaschen und wieder zu erfrischen. Wie schon auf unserem ganzen bisherigen Weg gab es auch dort wieder sehr viele Heidelbeer- und Preiselbeersträucher, von denen man sich einen ganzen Vorrat hätte mitnehmen können. Wir waren dann ganz überrascht, als wir nach dem Baden um die nächste Kurve herum schon direkt vor der Hütte standen. So bezogen wir unser Zimmer, machten uns frisch und stillten unseren Durst, bevor es dann eh schon Abendessen gab und wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.

Sarah Aschauer

Donnerstag, 4. September 2025: Gollinghütte – Greifenberg – Waldhorntörl – Preintalerhütte

Auch heute starteten wir unseren Tag wieder sehr früh mit dem Aufstieg zum Greifenberg (2618 m). Immerhin hatten wir schon mal bis zum Gipfel 1000 Höhenmeter zurückzulegen und wieder eine ordentliche Strecke vor uns. Der Aufstieg zum Greifenberg geht in ziemlicher Direttissima nach oben, der Weg ist schmal und ausgesetzt und immer wieder braucht man die Hände, um Kraxelstellen zu überwinden. In den Niederen Tauern gibt es unglaublich viel Wasser – jede Menge Seen, aber auch viele Bäche und sehr schöne Wasserfälle. Wir hatten einige dieser Bäche zu überqueren und wurden mit wundervollen Ausblicken auf einige spektakuläre Wasserfälle belohnt. Auf der Greifenbergscharte machten wir eine kurze Pause und genossen die morgendliche Sonne. Der Gipfel war schon in Sicht und 45 Minuten später standen wir dann nach einer kleinen Blockkletterei auch oben. Auch heute hatten wir wieder Kaiserwetter – blauer Himmel, Sonnenschein und eine sagenhafte Fernsicht. Und durch unseren frühen Aufbruch waren wir die Ersten am Gipfel und hatten ihn somit ganz für uns. Das sollte sich aber bald ändern und wir machten uns an den Weiterweg, als wir die ersten Höhenwegwanderer über die Scharte kommen sahen. Der Abstieg war zunächst sehr steil und es galt, einige Schrofen abzuklettern. Dann kamen wir in einer wahrhaft märchenhaften Gegend an – dem Klafferkessel. Hier gibt es eine Unmenge von Seen – einer schöner wie der andere –, die umrahmt sind von schroffen Felsen und Gipfeln. Dazwischen immer wieder Stellen, auf denen Wollgras wächst – eine Szenerie, die beeindruckt, fasziniert und berührt. Anstatt auf direktem Weg zur Preintalerhütte (1656 m) abzusteigen, entschieden wir uns, über das Breithorntörl in Richtung Waldhorn zu gehen und dieses eventuell noch zu besteigen, sollte die Zeit noch ausreichen. Der Weg zog sich dann aber doch mehr, als wir vermutet hatten, und somit war klar, dass wir den Gipfel des Waldhorns, das auch technisch etwas anspruchsvoll ist, an diesem Tag nicht mehr schaffen würden. Wir machten dann eine ausgiebige Pause am Waldhorntörl, genossen den Ausblick auf den Lungauer Klaffersee und die umliegenden Berge und machten uns dann an den steilen und unangenehm gerölligen Abstieg in Richtung Hütte. Als wir am kleinen und großen Kapuzinersee vorbeikamen, waren wir uns alle einig: Wir hatten heute genug geschwitzt – ein Bad im See war angesagt. Eine Wohltat an diesem heißen Tag, an dem wir schon viel Schweiß vergossen hatten. So erfrischt machten wir uns an den weiteren Abstieg. Und nun passierte mir eine wirklich blöde Sache: ein Ausrutschen auf nassem Fels, die Stöcke unbenutzt, mit dem linken Handgelenk abgestützt, und ich wusste: Autsch – da ist was angeknackst. Die Arnica- und Beinwell-Globuli hatte ich Gott sei Dank dabei, Beinwellsalbe auch – aber mir war gleich klar, dass es das jetzt wohl war für mich. Zunächst aber wollte ich erst mal zur Hütte gelangen: deshalb Stützverband, um das Gelenk zu stabilisieren, und dann ging’s mit nur noch einem Stock weiter. Rudi ging vor mir, damit ich mich an besonders steilen Stellen an seinem Rucksack festhalten oder er mir die Hand reichen konnte, denn eines war klar: Abstützen oder noch mal drauffallen auf das Handgelenk darf ich auf keinen Fall! Wir erreichten die Hütte. Ich bat den Hüttenwirt, dass er die Ambulanz in Schladming informiert, und zusammen mit Guido und Rudi machte ich mich auf den Abstieg zur nächsten Alm, denn bis dorthin gibt es eine Fahrstraße. Der Rest der Gruppe blieb auf der Hütte, Guido und Rudi stiegen wieder auf und ich saß im Ambulanzwagen auf dem Weg ins Schladminger Krankenhaus. Glücklicherweise war es nur ein Haarrissbruch und erforderte nur eine abnehmbare Schiene, aber nach einem Telefonat mit der restlichen Gruppe war klar: Sie würden ohne mich die restlichen drei Etappen auf eigene Verantwortung weitergehen und ich am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause fahren. Ich suchte mir ein Hotelzimmer, verschickte noch die Tracks der nächsten drei Tage an Sarah und musste dann schon sehr mit den Tränen und meiner Traurigkeit kämpfen, dass diese Tour jetzt für mich vorbei war – wegen so eines ungeschickten Ausrutschers! Aber ich hatte noch mal Glück im Unglück – kein richtiger Bruch, was alles sehr verkompliziert hätte. Dafür war ich auf jeden Fall sehr dankbar und wünschte dem Rest der Gruppe schöne und sichere Tourentage.

Margot Morris

Freitag, 5. September 2025: Preintalerhütte – Putzentalalm

Heute ging es nun ohne Margot weiter. Aufgrund der unsicheren Wettervorhersage für den heutigen Nachmittag hatten wir uns bereits am Vorabend für ein zeitiges Frühstück um 06:00 Uhr entschieden. Um 06:45 Uhr war dann auch alles gepackt und wir starteten unsere Tagestour von der Preintalerhütte. Mäßig aufsteigend, in südöstlicher Richtung durch das Naturschutzgebiet Klafferkessel, erreichten wir nach ca. einer Stunde zunächst den Unteren und anschließend den Oberen Sonntagskarsee. Der anfängliche leichte Nieselregen wurde nun von aufziehendem Nebel abgelöst. Im weiteren Wegverlauf ging es deutlich steiler aufwärts bis zum Zwischenziel Rettingscharte auf 2326 Metern. Leider wurde der Nebel immer dichter und die traumhafte Aussicht konnten wir nur erahnen. Am Vorabend hatten wir noch ein wenig Hoffnung, von hier aus einen Abstecher zum Kieseck auf 2681 Metern machen zu können. Das Wetter ließ dies jedoch nicht zu und somit stiegen wir auf der anderen Seite weiter in südöstlicher Richtung ins Kleinsölktal ab. Der Abstieg gestaltete sich schwierig. Im steilen und steinigen, mit Gras verwachsenen Gelände gab es aufgrund der Nässe wenig Halt. Bei schönem Wetter kein Problem, aber heute kein Vergnügen. Vorsichtig mussten die Tritte gesetzt werden, es war besondere Aufmerksamkeit gefordert. Lediglich die Orientierung war sehr einfach, da es viele deutliche Wegmarkierungen auf den Felsbrocken gibt. Nach kurzer Rast auf halbem Abstieg erreichten wir den Schwarzensee im Tal. Den See ließen wir, im Gegensatz zu den sonnigen Vortagen, ohne ein kühlendes Bad unberührt ruhen. Ein Schild zeigte schon zu unserem nächsten Etappenziel: die Putzentalalm (1356 m).


Nach 30 Minuten erreichten wir die urige Hütte nebst kleinem Nebengebäude. Wir wurden von vielen verschiedenen freilaufenden Kleintieren, wie Ziegen, Enten, Hühnern, Hasen, Meerschweinchen und Katzen, begrüßt. Als der Hüttenwirt uns unsere Betten in einer ausgebauten Scheune zeigte, fühlten wir uns wie die sieben Zwerge. Hervorzuheben ist zudem das eigene Bad mit warmer Dusche, welche ausgiebig genossen wurde! Am Abend gab’s dann leckere, lokale, hausgemachte Speisen, u. a. Lamm, Gröstl, Speckknödel oder Kaiserschmarrn. Eine Portion „Steirer Kasnockn“ wurde auch probiert, jedoch erwies sich der Geschmack als sehr gewöhnungsbedürftig – wer sie schon einmal probiert hat, weiß bestimmt, wovon ich rede.

Ralf Thon

Samstag, 6. September 2025: Putzentalalm – Rudolf-Schober-Hütte

Das Erwachen in der Putzentalalm war für Guido recht überraschend, denn ein Kätzchen hatte sich Zugang zu unserer Hütte verschafft und sich an das Fußende von Guidos Bett geschmiegt. Das gestrige Gewitter hatte auf den Bergkämmen für Neuschnee gesorgt.

Nach einem ordentlichen Frühstück und der Versicherung der Wirtsleute, dass trotz Schnee die Übergänge machbar sein werden, setzten wir unsere Wanderung fort. Begleitet wurden wir von einem neugierigen Kätzchen der Alm. Anfänglich fanden wir das noch recht nett, aber mittlerweile waren wir am Prebertor angekommen und die Katze wollte nicht umkehren und ließ sich auch nicht vertreiben. Es lag Schnee und der erste Berg wurde überschritten. Weiter ging es immer noch mit Begleitung durch die Katze bis zum Rantentörl. Wir waren sehr froh, als uns ein Wanderer entgegenkam, der sich bereit erklärte, das Kätzchen wieder mit zurück zur Hütte zu nehmen. Denn mittlerweile waren wir gut zwei Stunden gewandert.

Durch die Überschreitung von nun insgesamt drei Bergkämmen taten sich immer wieder faszinierende Ausblicke auf. Wir waren inmitten einer gewaltigen Bergwelt.

Unser heutiges Ziel war die Rudolf-Schober-Hütte (1667 m), die gerade an diesem Tag ihr 130-jähriges Bestehen mit einer Bergmesse gefeiert hatte. Entsprechend geplündert waren auch die Vorräte der Küche. Aber mit etwas Kreativität wurde ein Abendessen für uns bereitet und alle konnten gesättigt das Lager beziehen.

Silke Thon

Sonntag, 7. September 2025: Rudolf-Schober-Hütte – Süßleiteck – St. Nikolai im Sölktal

5:30 Uhr. Der Wecker bimmelt. Aufstehen, um 6.30 Uhr gibt’s Frühstück. Abmarsch 7:15 Uhr.

Ich hatte mich sofort gemeldet, um für den Sonntag den Tagesbericht zu schreiben. Nur ein halber Tag und dann Rückfahrt. Denkste! Margot hat mir sofort den Zahn gezogen. Auch der letzte Tag wird lang werden, und so war’s dann auch. Zwei Stunden rauf zur Schimpelscharte und dann vier Stunden raus nach St. Nikolai im Sölktal mit einer Gipfeloption. Oben auf der Scharte gab’s eine kurze Besprechung, ob wir das Süßleiteck (2507 m) noch mitnehmen sollen. Fünf waren sofort dafür und Ralf willigte auch noch ein. Es macht schon einen Unterschied, ob man sechs Stunden oder zehn unterwegs ist! Aber zwei Stunden zusätzlich für den Aufstieg für nur 500 Höhenmeter – schon verwunderlich. Das geht doch eigentlich schneller? Zuerst über Verblockung, dann eine Rinne rauf, die immer steiler wurde. Zum Glück gab’s am Schluss noch ein Drahtseil. Oben auf der Scharte ging’s dann gleich wieder steil runter. Die 100 Höhenmeter abwärts waren durchgehend mit Stahlseil versichert, sonst wär‘s nicht zu machen gewesen. Die mussten wir natürlich später auch wieder hinauf. Jetzt hatten wir auch eine Erklärung für die zwei Stunden Aufstiegszeit. Auf dem Gipfel war‘s windig und kalt, die Aussicht aber großartig. Auf weite Teile unserer einwöchigen Tour konnten wir zurückblicken. Nach kurzer Rast ging‘s wieder zurück zur Schimpelscharte. Insgesamt hatten wir eine Stunde gutgemacht. Super! Genügend Zeit also für einen Mittagsschlaf. Bei etwas Sonne für mich immer ein Highlight in den Bergen. Dann der Abstieg durch sehr feuchte Hänge. Einmal an einer abschüssigen, nassen Stelle waren am Boden sogar drei Stahlleitern verbaut, um 20 Meter Schräge besser überwinden zu können. Sehr hilfreich. Gegenüber in den steilen Grashängen stürzten zahlreiche Wasserfälle über 100 Meter in die Tiefe. Das Wasser sammelte sich in einem wildromantisch rauschenden Gebirgsbach, der uns bis ins Tal begleitete. Es gab immer etwas zu sehen und hinter einem kleinen Hügel tauchte plötzlich St. Nikolai auf. Eine lange und dennoch kurzweilige Schlussetappe.

An sieben Tagen durch die Schladminger Tauern von West nach Ost mit netten Menschen und gutem Wetter. Einfach wunderbar. Die Tour hat sehr viel Spaß gemacht.

Rudi Gasteiger

Schlusswort

Ich möchte euch allen, die auf dieser Tour dabei waren, ganz herzlich Danke sagen. Es ist eine Sache, eine Tour zu planen und zu organisieren, aber wenn sich niemand anmeldet, dann findet sie auch nicht statt. Und wenn sich, wie in diesem Fall, die richtigen Leute anmelden und zusammenfinden, dann wird so eine Tourenwoche ein absolutes Highlight. Ich danke euch allen dafür, dass ihr euch auf dieses Abenteuer eingelassen habt, für euer Vertrauen, eure Kameradschaft, die guten Gespräche, das gemeinsame Lachen, die gemeinsam erlebten Momente und Eindrücke und für eure Hilfsbereitschaft und Unterstützung, als ich mich verletzt habe. Es hat mich sehr gefreut zu hören, dass ihr die Tour noch gut zu Ende bringen konntet und sie euch im Ganzen ebenso gut gefallen hat wie mir (zumindest die vier Tage, die ich davon miterlebt habe).

Ich kann nur an alle, die diesen Bericht hier lesen, einen Appell richten: Lasst euch ein auf die mehrtägigen Unternehmungen – sie sind immer ein Erlebnis der Extraklasse und etwas, das man nie wieder vergisst. Es ist gelebte Berg-Gemeinschaft mit netten, gleichgesinnten Menschen inmitten der wunderschönen Bergwelt. Es hilft einem, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Die Probleme und Sorgen bleiben im Tal und man kommt wieder ganz bei und in sich an. Das alleine ist es schon mehr als wert, sich auf den Weg zu machen und abzutauchen in die Natur und Stille, die kaum wo so intensiv erlebt werden kann wie im Reich der Berge.

Margot Morris