Überschreitung des Dalfazer Kamms (2233 m)   08.10.2023

Mit dem DAV-Bus machten wir uns sehr früh am Sonntagmorgen zu siebt auf den Weg, um den Dalfazer Wänden aufs Haupt zu steigen. Auf dem Anstieg vom Parkplatz in Maurach am Achensee verschenkt man keine Höhenmeter – es geht in stetig-steilem Zickzack in der Direttissima hinauf zur urig-gemütlichen Dalfazer Alm. Dort erfährt man, dass es bis zum Münchner Nockherberg nur noch 16 Stunden sind, aber der war ja Gott sei Dank heute nicht unser Ziel. Nach kurzer Trinkpause stiegen wir weiter auf durch eine wildromantische, felsdurchsetzte Landschaft zum Steinernen Tor, einem markanten Felsdurchlass zwischen dem Klobenjoch und dem Streichkopf.

Von dort aus hat man bereits einen wunderschönen Blick in Richtung Unnütz und den markanten Gipfel des Guffert. Kurz vor dem Streichkopf zweigt der Weg dann ab zum Dalfazer Kamm. Als wir den Grat (2233 m) erreichten, wurden wir fast vom Wind verblasen, der uns von der anderen Bergseite her ziemlich kalt entgegenwehte. Da war schnelles Anziehen angesagt, waren wir doch bis dahin auf der windabgewandten Seite in kurzen Hosen unterwegs gewesen. Vom Grat aus ist der Weg über den Dalfazer Kamm sehr schön zu überblicken. Rechts vom Kamm ziehen sich die Almwiesen hinauf bis zu den Gipfeln und links davon stürzen sich steile Felswände direkt ins Hochkar zwischen Hochiss und Streichkopf. Vor uns das Karwendelgebirge und unter uns der Achensee – ein wahrhaft spektakulärer Ausblick, der sich uns hier fortwährend bot. Auch der Gratweg sorgt mit immer wieder alpinem Gelände für Spannung und Abwechslung. Auffälliger Glanzpunkt sind die „Stoanigen Manndl“ – zwei wild in den Himmel aufragende Felstürme, von denen einer mit einem kleinen Gipfelkreuz bestückt ist. Dieses Manndl zu besteigen, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und kletterten über bröckeliges und ausgesetztes Felsgelände nach oben. Es war kaum genug Platz für uns alle auf dem Manndl-Gipfel, aber die Aussicht von dem steilen Felsturm war wirklich großartig. Weiter ging es auf dem sich stetig abwechselnden Pfad zu einem Grateinschnitt hinunter und steil über eine gesicherte Stelle hinauf zum Dalfazer Rosskopf (2143 m), welchen wir überschritten, um uns dann unserem letzten Gipfel, der Rotspitze (2067 m), zuzuwenden, der im Gipfelbereich noch mal etwas Felsgelände zum Kraxeln aufweist. Von dort aus führte uns der Pfad sehr steil und etwas unwegsam hinab zu einem Querweg, der die Erfurter Hütte mit der Dalfazer Alm verbindet. Letztere hatten wir uns schon beim Aufstieg zum Einkehren vorgemerkt und ließen uns mit leckeren hausgemachten Kuchen verwöhnen. Der Abstieg folgte dann wieder entlang der steilen Aufstiegsroute bis hinunter zum Parkplatz, wo wir alle glücklich und von wunderbaren landschaftlichen Eindrücken erfüllt die Heimfahrt mit dem Bus antraten.

Die Dalfazer Kammüberschreitung war ja die letzte ausgeschriebene Bergtour im Sommerprogramm der Sektion und mit ihren wilden, abwechslungsreichen und wenig begangenen Wegen ein wahrhaft würdiger Abschluss.

Margot Morris