Für das erste Märzwochenende haben wir uns wieder die Besteigung eines Dreitausenders mit Schneeschuhen vorgenommen. Bei den von Jahr zu Jahr immer unzuverlässigeren und wechselhaften Schneeverhältnissen sind wir mit Schneeschuhen bestens aufgestellt. Egal, ob Press-Schnee oder Bruchharsch: Mit Schneeschuhen kommen wir überall pro-
blemlos durch. Und haben bei Pulverschnee auch einen Riesen-Spaß.
Wir fahren mit dem Vereinsbus ins Sellrain bis hinauf nach Lüsens. Der Parkplatz ist brechend voll – zum Glück nicht mit Tourengehern, sondern mit Langlauf-Tagesausflüglern, die die über 11 km lange, perfekt präparierte Loipe im Fernauboden nutzen.
In der Nachmittagssonne steigen wir in aller Ruhe die 700 Hm zum Westfalenhaus auf und genießen noch Kaffee und Kuchen auf der Terrasse, bis sich schon der Föhnwind bemerkbar macht, der für den morgigen Sonntag angekündigt ist.
Schon in der Nacht wird der Wind zum Sturm und rüttelt unaufhörlich an den Fensterläden und Schindeln unseres Zimmerlagers im Dachgeschoss.
Entsprechend dick eingepackt starten wir am nächsten Morgen zu unserem Gipfelziel, dem Winnebacher Weißkogel auf 3182 m. Trotz zunehmend starkem Wind bleibt der Himmel grau in grau und erschwert die Sicht auf die Geländeformen. Tapfer kämpfen wir uns hinauf bis ins Winnebachjoch auf 2800 m und müssen dort bei Windstärken um die 8 Beaufort (knapp 80 km/h) letztlich erkennen, dass ein weiterer Aufstieg nicht nur viel zu kräftezehrend und zeitraubend wäre, sondern auch objektiv zu gefährlich wird.
Nach der Entscheidung, umzukehren, fällt von allen Teilnehmern sichtlich die Anspannung ab, und wir genießen den Abstieg zur Hütte über unberührte jungfräuliche Tiefschneehänge – nur eine einzige Skitourengruppe war vor uns unterwegs und kehrte auch am Winnebachjoch um.
Wie zur Belohnung reißt der Föhnsturm nun endlich die Wolkendecke auf und beschert uns fantastische Fotomotive.
Nach einem hervorragenden Kaiserschmarrn nehmen wir auf dem Westfalenhaus unser Übernachtungsgepäck wieder auf und erreichen wohlbehalten den Lüsenser Talboden – auf dessen Parkplatz unser Vereinsbus nun ganz allein und verlassen dastehend auf uns wartet.
Lutz Gärtner