Im neuen Leitbild des DAV werden wieder verstärkt die ursprünglichen Ambitionen einer Bersteigervereinigung hervorgehoben. Dabei war und sollte es weiterhin eines der Ziele sein, bergbegeisterte Menschen zu selbstständigen Bergsteiger*innen auszubilden, indem Wissen und Können durch Weitergabe vervielfältigt werden. Hierbei ist es wichtig, dass sich die Tourenführer*innen etwas zurücknehmen und nicht mehr die „Leithammel“ sind, sondern vielmehr als Coaches den Tourenteilnehmer*innen zur Seite stehen. Drei Teilnehmer hatten sich zur sogenannten Ausbildungstour angemeldet, die mit der vorbereitenden Tourenplanung begann. Gemeinsam wurden alle benötigten Informationen wie LLB und Wetterbericht eingeholt, um überhaupt erst einmal ein passendes Skitourenziel auszuwählen. Da sich alle Teilnehmer schnell einig waren, den Anfahrtsweg möglichst kurz zu halten und auch eine Tour zu wählen, die mindestens 1000 Höhenmeter aufwies, fiel die Wahl zunächst auf die Steinbergsteinrunde in den Kitzbüheler Alpen. Nach genauerer Analyse der Tour stellte sich aber schnell heraus, dass bei der angesagten Lawinenwarnstufe 3 und einer Kombination aus Altschnee- und Triebschneeproblem die Tour nicht verantwortbar war. Nach kurzer Diskussion fiel dann die Wahl auf den Ramkarkopf aus dem Kurzen Grund in unmittelbarer Nähe des Steinbergsteins. Nicht allzu steile Norwesthänge versprachen hier eine vertretbare Route. Am Sonntag ging es also dann in den Kurzen Grund, wo wir die Ersten waren, die ihr Auto an der Straße zum Gasthof Wegscheid abstellten. Zunächst über eine Forststraße, aber schon bald über freie Hänge ging es stetig bergauf. Unterwegs wurden im Sinne des sogenannten Lawinenmantras die aktuell vorherrschenden mit den während der Planung angenommenen Bedingungen abgeglichen. Es stellte sich sogar heraus, dass es deutlich weniger Neuschnee gegeben hatte als ursprünglich gemeldet und sich die Lawinensituation sogar noch etwas entschärfte. Alleine standen wir nach 2,5 Stunden Aufstieg auf dem eher unbedeutenden Gipfel ohne Gipfelkreuz. Ein Blick auf die Ostseite ließ erkennen, wo der ganze Schnee der Bergkämme hingeblasen worden war. Ein Stück unterhalb des Kammes begann dann aber schon der Pulvergenuss und jeder konnte noch seine eigene Spur in den schönen Pulverschnee legen. Und weil es so schön war, stieg ein Teil der Gruppe noch einmal ca. 200 Höhenmeter auf, um die Abfahrt noch einmal zu genießen. Rundum ein gelungenes Experiment, so eine Ausbildungstour, welches nicht nur bei den Teilnehmern Lust auf Mehr macht.
Marcus Rau