Hochseiler 2793 m

Bergtour über die Teufelslöcher am 02.10.2021

Am Samstag trafen wir uns zu siebt um Viertel nach fünf in Grafing, um nach Hinterthal zu fahren, von wo aus wir uns unter der Führung von Margot an den 2793 m hohen Hochseiler wagen wollten, der noch als echter alpiner Geheimtipp gilt.

Bei schönstem und mittlerweile schon herbstlich angehauchtem Wetter stiegen wir zur Bertgenhütte auf, einer Selbstversorgerhütte des ÖTK. Etwas oberhalb der zur Rast einladenden Hütte stiegen wir in die mächtige Südwand des Hochkönigstocks ein, die aber so fordernd war, dass zwei Mitglieder unserer Gruppe dem Hochseiler leider den Rücken kehren mussten. Also ging es für uns nur noch zu fünft weiter. Wir wechselten in alpines Kraxelgelände, das sich steil und sehr ausgesetzt zu den Teufelslöchern, zwei imposanten Felslöchern am Plateau des Hochkönigs, hinzog.

Anschließend, nach kurzer Stärkung und Beratung angesichts der schon vorangeschrittenen Zeit, machten wir uns zum Gipfelsturm auf. Nun folgte der wohl spannendste Teil der Tour, denn wir querten ein Rest-Gletscherfeld der Übergossenen Alm, um zum Einstieg auf den Gipfel des Hochseilers zu gelangen. Wegen des stark abgeschmolzenen Gletschers hat sich auch der Einstieg in Richtung Gipfel um gute 50 bis 100 Höhenmeter nach unten verlegt.

Anstelle der ursprünglichen Einser- bis Zweier-Kletterei erwartete uns nun eine etwas längere, ungesicherte Schlüsselstelle des zweiten, schon stellenweise in Richtung des dritten Schwierigkeitsgrads gehend, die uns alle wirklich forderte, wir aber dank der umsichtigen Führung von Margot gut bewältigten. Kurz unterhalb des Gipfels mussten wir dann noch den sogenannten Liesl-Kamin durchsteigen, ein senkrecht hochgehender und sehr enger Kamin, der mit Drahtseil und Trittstufen ausgestattet ist. Dessen zweite Eigenschaft wurde vor vielen Jahren einer Liesl zum Verhängnis, die dort mit ihrem Rucksack steckengeblieben war und sich nur schwer wieder hatte befreien können.

Auf ausgesetztem, schmalem Grad ging’s dann noch die letzten Meter bis zum Gipfel, und als wir schließlich am Gipfelkreuz standen, wartete auf uns ein unbeschreibliches Panorama mit den Berchtesgadener Alpen und den Hohen Tauern. Nach einer verdienten Gipfelrast machten wir uns an den Abstieg, der nochmal bis zur niederen Torscharte viel Konzentration forderte. Ab dann ging es für uns leicht, aber lange hinziehend nach Hinterthal zurück, wo wir kurz vor Sonnenuntergang erschöpft, aber glücklich eintrafen und den Abend noch bei gutem Essen und einem Rückblick auf eine wirklich spektakuläre Bergtour ausklingen ließen.

Damian Propstmeier