Voldöppberg-Überschreitung (1509 m) am 11.05.2024

Was für ein Name! Klingt irgendwie bescheuert und verleitet zu Assoziationen! Do samma dabei! Zu zehnt machen wir uns auf den Weg nach Kramsach im Inntal, um diesen Gipfel mit dem eigenartigen Namen zu erklimmen. Er ist wohl nach dem ältesten Teil und Hauptort der Gemeinde Kramsach benannt, Voldöpp. Der Voldöppberg ist die westlichste Erhebung im Pendlingzug, gehört zu den Brandenberger Alpen und wird manchmal dem Rofan zugeschlagen, liegt aber südlich etwas abseits davon.

Los geht‘s vom Parkplatz am Reintaler See, voran unser Führer Lutz Gärtner. Der See liegt auf 560 m Höhe, bis zum Gipfel des Voldöppbergs haben wir also 950 Höhenmeter zu meistern. Es geht zunächst gemächlich auf einem Fahrweg dahin, bald schon kommen wir zu einem kleinen Waldweg, der durch lichten Mischwald langsam ansteilt und uns schnaufen und schwitzen lässt. Je höher wir kommen, desto öfter gibt der Wald spannende Blicke nach Süden ins Inntal und die Bergwelt darüber frei oder nach Norden in den Rofan. Wir erkennen hier ganz gut die Bayreuther Hütte und das Vordere Sonnwendjoch. Erst auf etwa 1400 m Höhe verlassen wir den Wald und steigen sehr steil und sehr schnaufend zum Gipfel auf. Hier haben wir eine fantastische Aussicht über das Inntal, vom Kaiser über die Kitzbüheler Alpen bis zu den Hintertuxer Gletscherbergen im Alpenhauptkamm. Das Wetter ist perfekt, die Sicht phänomenal. Deutlich sehen wir auch den Pölven drüben auf der anderen Innseite mit seinen charakteristischen Steinbrüchen aufragen. Einige von uns waren erst vor zwei Tagen auf dem Gipfel, hatten aber wegen tief hängender Wolken keine Chance, den Voldöppberg und alles drumherum zu sehen (siehe separaten Pölven-Bericht).

Uns gefällt’s hier am Gipfel. Wir genießen unsere Brotzeit, tanken die wohltuende Frühlingssonne und schwelgen in den herrlichen Fern- und Tiefblicken. Um uns herum ist es ein Kommen und Gehen, der Voldöppberg ist wohl ziemlich beliebt. Uns pressiert nichts, und so machen wir uns erst nach einer einstündigen Gipfelrast wieder auf den Weg. Obwohl der Nordgipfel mit dem zweiten Gipfelkreuz und vermutlich imposanten Aussichten in den Rofan nur fünf Gehminuten abseits unseres Südgipfels liegt, ignorieren wir ihn irgendwie und steigen gleich östlich ab in Richtung Heumoser Alm.

Lutz hat einen sehr steilen Waldpfad für uns ausgesucht, dem wir nun vorsichtig und hochkonzentriert folgen, bis wir auf einen breiten und gemütlichen Fahrweg kommen, der uns in sanftem Gefälle zum sogenannten Bärenloch bringt. Hier treffen wir auch auf den Rückweg vom relativ neuen Reintaler See-Klettersteig. Dann ist erst mal Schluss mit gemütlich. Spannend geht es wieder sehr steil und etwas unangenehm einen gänzlich abgeholzten Hang hinab. Um uns herum nur Baumstümpfe, hinter uns hoch aufragend die Felsen des Voldöppbergs. Nach zwanzig Minuten haben wir wieder komfortablen Boden unter den Füßen und erreichen auch bald darauf den Parkplatz.

Zum Abschluss lädt jetzt noch der Reintaler See zum erfrischenden Bad ein und die Gastronomie am schönen Strand zum erfrischenden Getränk. Zugegeben, ins kühle Nass ist nur einer gesprungen, der Lutz nämlich. Die anderen bevorzugten es, vom Pavillon bei Bier, Kaffee, Eis und Kuchen zuzuschauen und so viel Courage zu bewundern.

Ein wunderschöner Frühlingstag ist rum. Toller Berg, kurzweilige Wege, super Wetter, fantastische Aussichten, angenehme Gruppe, entspannte und souveräne Führung. Danke, Lutz.

Manfred Stiegler